Ayurveda-Therapeutikon
„Dieses Buch ist sehr übersichtlich, sehr inhaltsreich und fachlich bestens anwendbar. Ein echte Bereicherung für Therapeuten.
Laien sollte es nicht empfohlen werden, da ausreichende ayurvedische Hindergrundkenntnisse nötig sind, um eine Behandlung durchzuführen.“
Übersichtliches Nachschlagewerk
„Dieses Buch kann ich zwar fachlich (noch) nicht beurteilen. Doch hat es mir durch die übersichtliche und detaillierte Art und durch die vielen Bilder einen tiefen Einblick in die ayurvedische Praxis gegeben hat. Ich habe mich entschlossen eine Ayurveda-Massage-Ausbildung zu machen und dieses Buch wird mir sicherlich ein guter Begleiter sein.“
Entstehungsgeschichte
Wie ich zum Schreiben kam
Seit Beginn meiner Tätigkeit als Ayurveda-Therapeut ,Anfang der 90er Jahre, habe ich meine mitarbeitenden Therapeuten alle selbst ausgebildet. Zu dieser Zeit gab es kaum Ausbildungsinstitute. Auch heute noch sind die praktischen Kenntnisse über die diversen Therapien sowie klinische Erfahrungen äußerst lückenhaft. Da es über die Durchführung der ayurvedischen Massagen nur wenige überlieferte Anhaltspunkte gibt, hat jedes Ayurvedazentrum seinen eigenen Stil herausgebildet. Immer wieder stellte ich fest, dass auch erfahrenere Therapeuten in meinem Team immer wieder bestimmte Behandlungen vergaßen. Einmal fiel ihnen nicht mehr der Behandlungsablauf ein, dann wussten sie nicht mehr, was für Ingredienzien oder welcher Sprechstundenbedarf dazu gebraucht wurde oder wie lange die Behandlung zu dauern hat. Das hat mich dazu veranlasst, so genannte „Therapieanweisungen“ für jede der über 30 Behandlungen schriftlich zu verfassen. So konnte jeder Therapeut immer wieder nachschlagen und die Details rekapitulieren. Als ich einst einem Jugendfreund davon erzählte, hörte er sehr aufmerksam zu und entgegnete schließlich: “Warum machst du daraus nicht ein Buch?“ Diese Frage führte zu einem Domino-Effekt, der bis heute noch zwei weitere Sachbücher folgen ließ. So entdeckte ich meine Freude am Schreiben.
Einführung
Ganz im Gegensatz zur abendländischen Tradition ist in Indien Massage so etwas wie die Nahrung für den Körper. Gleich einer Mutter, die ihr Kind liebend umsorgt, stabilisiert die ayurvedische Massage die Körperenergien und schützt den Körper vor Verfall. Diese älteste Kunst der Menschheit wirkt wie ein Tiefenreiniger. Er hilft dem Organismus, sich von Schadstoffen zu befreien. Kinder wachsen in Indien von Geburt an mit Massage auf. Sie gehört zu den Familienritualen und wird als Jungbrunnen und Fundament des Lebens angesehen. Nachdem ich mein Staatsexamen in ‚Klassischer Massage’ absolviert hatte, durchlief ich mehrere berufsbegleitende Praktika in der Geriatrie, in Klinken und Orthopädiepraxen. Das Bild welches sich mir dort bot, war erschreckend und in höchstem Maße demotivierend. Mein Entschluss stand schnell fest: 20-Minuten-Massagen auf Rezept an Patienten auszuführen, deren Seelen sich nach etwas ganz Anderem sehnten, entsprach definitiv nicht meiner Bestimmung!
Erst als ich mit Ayurveda in Berührung kam, durch meinen verehrten Lehrer, Dr. Vasant Lad, tat sich mir eine faszinierende Welt auf. Hier orientierten sich tatsächlich noch die menschlichen Belange am Puls der Natur. In der Schulmedizin hat der Physiotherapeut ausschließlich orthopädische Krankheitsbilder zu behandeln. Der Ayurveda-Therapeut in Indien dagegen hat eine ganz zentrale Stellung. Es gibt keine Krankheit, welche dort ohne eine Art physiotherapeutischer Vorbehandlung angegangen wird.
Die Standardisierung ayurvedischer Therapiekonzepte
So sehr auch viele Kollegen gegen die Standardisierung einer ganzheitlichen Medizin protestieren – Ayurveda wird nur glaubwürdig und wissenschaftlich nachvollziehbar sein, wenn einheitliche Ausbildungs- und Therapiestandards geschaffen werden. Ein verifizierbarer Therapieerfolg lässt sich langfristig nur dokumentieren, wenn alle Therapeuten auf der Grundlage vereinheitlichter theoretischer und praktischer Kenntnisse arbeiten.
Jeder Heil Suchende in der Ayurveda-Medizin, sowie jeder ernsthaft berufende Ayurveda-Therapeut haben ein Anrecht auf einen lückenlosen, unverfälschten Zugang zu medizinischen Fakten.
Ayurveda wird sich – fernab aller Wellness-Trends – nur dann eine feste Position in der Komplementärmedizin sichern, wenn alle hier genannten Therapien absolut professionell, zielsicher, hoch ethisch und unter Ausschöpfung aller uns im Westen zur Verfügung stehender Möglichkeiten praktiziert
Dieses Therapie-Handbuch soll ein erster Anstoß sein. Ich wäre sehr glücklich, wenn dieses Werk vielfach ergänzt, verbessert und überarbeitet würde. Ich war teilweise gezwungen, um den halben Globus fliegen, um Quäntchen von Nektar dieser uralten, noch lebendigen Weisheit zusammen zu tragen.
Ich freue mich vorbehaltlos, alle mir anvertrauten Arztgeheimnisse mit Ihnen teilen zu dürfen. Es kann nicht genug betont werden, dass Therapie- und Ausbildungsstandards im Ayurveda nur eine Orientierung geben können. Jeder Therapievorschlag muss anhand der Basic Principles vom behandelnden Arzt oder Heilpraktiker genau auf seine Haltbarkeit überprüft werden. Dazu sind Praxiserfahrung, Menschenkenntnis und ein profundes Wissen erforderlich in Differentialdiagnostik, den klassischen Untersuchungsmethoden, Interrogation und der Beurteilung des Verhältnisses von Prakruti/Vikruti.
Ich wünsche dem Leser und der ayurvedischen Fachwelt im Westen, dass sie sich künftig mindestens an diesen Standards